Seit der Gründung im Jahr 2004 wurden im Rahmen des Kompetenzzentrums zahlreiche Forschungs- und Praxisprojekte durchgeführt. Die Projekte wurden sowohl von öffentlichen Forschungsförderern (z.B. der Europäischen Kommission) als auch - in der Regel öffentlichen - Auftraggebern unterstützt.
Die Projekte, die im Folgenden gelistet werden, werden und wurden in bzw. mit Beteiligung des Teams in Münster bearbeitet.
BPM_online
Laufzeit: Oktober 2015 – Oktober 2017
Geschäftsprozessmanagement (engl. Business Process Management, kurz: BPM) hat sich als wichtiges Thema an europäischen und ausländischen Universitäten etabliert und ist zu einem elementaren Teil der modernen Managementausbildung sowohl in Bachelor- als auch im Masterstudiengängen geworden. Heutzutage sind auch Praktiker mit großen Herausforderungen hinsichtlich der Anwendung von BPM konfrontiert, die in ihrer Erst- oder weiteren Ausbildung noch nichts über Geschäftsprozessmanagement gelernt haben. Des Weiteren wird ein technologiegetriebener Bereich wie BPM durch die schnellen Veränderungen und Innovationen in der Informationstechnologie stark beeinflusst; so müssen sogar Manager, die erst kürzlich ihre Ausbildung/ihr Studium beendet haben, permanent ihr Wissen und ihre Fähigkeiten verbessern und aktualisieren und das lebenslang. Deshalb ist das Ziel des Projektes BPM_Online, ein executive BPM-Programm in ganz Europa innerhalb eines Netzwerks von führenden BPM-Forschungsinstitutionen zu etablieren. Fünf führende Forschungsinstitutionen im Bereich BPM bilden dabei das BPM_Online Konsortium: die Universität Lichtenstein, die Westfälische Wilhelms-Universität Münster, die Vrije Universität Amsterdam, die Business School in Kopenhagen und die Wirtschaftsuniversität Wien. Gemeinsam entwickeln sie im Projektzeitraum von Oktober 2015 bis Oktober 2017ein Referenzcurriculum für die executive BPM-Ausbildung, das von Bildungseinrichtungen in ganz Europa genutzt werden kann. Dies soll die BPM-Ausbildung vorantreiben sowie Exzellenz und Innovation in vielen Sektoren der Wirtschaft und Gesellschaft, insbesondere der Industrie, dem Bank- und Verwaltungswesen, der Ausbildung, Regierung und dem Gesundheitswesen forcieren. Heutzutage, ist es entscheidend bei der Implementierung von BPM, die jeweilige Domäne und ihre Besonderheiten im Auge zu behalten, daher widmet sich BPM_Online explizit auch der domänen-spezifischen Geschäftsprozessmodellierung am Beispiel führende BPM-Forschung im Bereich eGovernment.
http://www.bpm-online.uni.li/university-of-liechtenstein/
E-Government-Kompetenz
Laufzeit: September 2015 – Mai 2016
Das von September 2015 bis Mai 2016 laufende Projekt E-Kompetenz verfolgt das Ziel, in der Verwaltung benötigte IT-Kompetenzen zu identifizieren und Lehrinhalte zu benennen, die den beteiligten Akteuren das Wissen in geeigneter Form vermitteln. Dabei verfolgt das Projekt einen ganzheitlichen Ansatz und hat alle Ebenen der öffentlichen Verwaltung im Blick: von der strategischen Managementebene bis zur operativen Mitarbeiterebene. E-Kompetenz knüpft damit unmittelbar an die Ergebnisse des vom Institute for eGovernment (IfG.CC) durchgeführten Vorgängerprojekts „Aktuelle Ausprägung sowie Gestaltungsmöglichkeiten der E-Government-Aus- und -Fortbildung von Fach- und Führungskräften der Verwaltung“ an, in dem ein Überblick über die deutschen Bildungsangebote im Bereich E-Government erstellt wurde. Das Projekt ist dabei in drei inhaltliche Bereiche untergliedert, die - aufeinander aufbauend - den Projektverlauf skizzieren: Zunächst werden die Rollen, die heute sowie in absehbarer Zukunft in der öffentlichen Verwaltung benötigt werden, identifiziert und beschrieben. Im Anschluss hieran werden die identifizierten Rollen anhand von beispielhaften IT-gestützten Verwaltungsprozessen konkretisiert und die Kompetenzen abgeleitet, die die einzelnen Rollen derzeit sowie in Zukunft im Umgang mit IT benötigen werden. In einem letzten Schritt werden geeignete Unterrichtsformen für die Vermittlung der identifizierten Kompetenzen entwickelt. Diese Ergebnisse werden in Workshops mit Experten diskutiert, wodurch nicht nur weiteres Expertenwissen aufgenommen, sondern auch die Akzeptanz der ausgesprochenen Empfehlungen durch die frühzeitige Einbindung der Stakeholder sichergestellt werden kann. Abschließend werden die vorläufigen Projektergebnisse vor dem Hintergrund des zukünftigen Personalbedarfs der Verwaltung auf einem Abschlussworkshop zur Diskussion gestellt, bevor eine Abschlussstudie mit den Projektergebnissen erstellt wird.
http://www.it-planungsrat.de/DE/Projekte/Ma%C3%9Fnahmen/E_Government-Kompetenz/e_Kompetenz_node.html
Föderales Informationsmanagement
Laufzeit: 2012-2015
Informationen sind heute unumstritten eine der wichtigsten Ressourcen unserer Gesellschaft. Dies stellt besondere Herausforderungen an die Qualität von Informationen, die auch durch die öffentliche Verwaltung bereitgestellt werden. Nicht nur die Korrektheit und Verständlichkeit von Informationen sind von Bedeutung, auch die Aktualität und der Zugang zu Informationen sind wichtig.
Das Projekt Föderales Informationsmanagement (FIM) im Auftrag des Innenministeriums Sachsen-Anhalt und des Bundesministerium des Innern (029 211 01 Nr. 5/WB2a) zielt auf die Standardisierung von Informationen zu Verwaltungsleistungen, Formularen und Verwaltungsprozessen auf allen föderalen Ebenen ab. Neben der Harmonisierung der strukturellen Grundlagen für Bereitstellung und Abruf von Informationen spielt die Festlegung von redaktionellen Prozessen eine zentrale Rolle, um die Qualität und Verfügbarkeit der relevanten Informationen zu gewährleisten. Auftrag der wissenschaftlichen Begleitung ist neben der Gesamtbetrachtung des Projektes im ersten Schritt die Entwicklung eines Klassifizierungsschemas für Formulare sowie einer Spezifikation für Formulardaten. Darauf aufbauend wird nun der entwickelte Ansatz zur Erstellung und Harmonisierung von sogenannten Stammformularen in verschiedenen Anwendungsfällen erprobt und, wo nötig, angepasst, ehe aus dem Projekt FIM in 2016 die Anwendung „FIM-Föderal“ entsteht.
„Potenzialanalyse des E-Government-Gesetzes“
Laufzeit: 2013-2014
Das Gesetz zur Förderung der elektronischen Verwaltung (auch: E-Government-Gesetz, EGovG) des Bundes ist am 1. August 2013 in Kraft getreten. Es ist ein wesentlicher Teil der Umsetzung der Nationalen E-Government-Strategie des Bundes. Im Auftrag des Bundesministeriums des Innern (IT1-17000/10#2) wurden die Herausforderungen der Umsetzung sowie die Potenziale dieses Gesetzes und der Status quo der Umsetzung erarbeitet und systematisiert. Im Ergebnis werden elf Handlungsempfehlungen abgeleitet, die dazu beitragen sollen, das EGovG adäquat umzusetzen und Deutschland insgesamt in der E-Government-Umsetzung voranzubringen: Zentrale und standardisierte Portallösungen, durchgängig digitalisierte Lebenslagen und die Übertragung der Prinzipien des EGovG in Ländergesetze tragen zu einem nahtlosen E-Government bei. Zielgruppenspezifische Ansprache, angemessene Preise für die Infrastruktur und Zielfokussierung sowie eine konsequente Entwicklung von Services vor dem Hintergrund der Usability tragen zu einem nutzerorientierten E-Government bei. Rechtssicherheit und klare rechtliche Rahmenbedingungen, eine konsequent transparente Datenverarbeitung sowie Schulungen der Verwaltungsmitarbeiter, damit diese die Bürger beraten können, tragen zu einem sicheren E-Government bei. Eine kontinuierliche, systematische Weiterentwicklung der Dienste sowie der Aufbau einer zentralen Best-Practice-Datenbank tragen zu einem offenen E-Government bei.
http://negz.org/sites/default/files/NEGZ_Potenzialanalyse_EGovG-Gesamtdokument_final-20141216.pdf
Der Einsatz des neuen Personalausweises im Hochschulumfeld
Laufzeit 2013-2014
Gemeinsam mit dem Zentrum für Informationsverarbeitung (ZIV) der WWU und der citeq der Stadt Münster wurde im Rahmen der E-Government-Initiative 2.0 des Bundesministerium des Innern das Potenzial beschrieben, ob und wie Services einer Universität unter Nutzung der Online-Ausweisfunktion des neuen Personalausweises (nPA) in einer integrierten Applikation bereitgestellt werden können.
Als Vorbereitung wurden im Juni und Juli 2012 ca. 2.300 Studierende und Mitarbeiter der WWU in einer gemeinsamen Erhebung von ERCIS und ZIV zu ihren Erfahrungen mit dem Personalausweis befragt. Obwohl ein allgemein sehr großes Interesse am Thema attestiert werden kann, konnte sich der Personalausweis bisher noch nicht in den Alltag der meisten Studierenden und Mitarbeiter der WWU integrieren und wird eher skeptisch gesehen.
Als Kernergebnis der Untersuchungen kann festgehalten werden, dass die grundlegende Idee des integrierten Datenhandlings in Verbindung von und mit mehreren Akteuren (hier: WWU Münster und Stadt Münster) in einer Anwendung in der angedachten Form derzeit inhaltlich spannend ist. Allerdings hemmen technische und rechtliche Probleme derzeit noch eine Realisierung.
Forschungslandkarte „Prozessorientierte Verwaltung“
Laufzeit: 2010-2011
Ziel der Forschungslandkarte „Prozessorientierte Verwaltung“, einer Studie im Auftrag des Bundesministerium des Innern, war es, eine Disziplinen übergreifende Orientierungshilfe für die Forschung zu Prozessen in Verwaltungen und Prozessketten zwischen Wirtschaft und Verwaltung fachlich zu konzipieren und umzusetzen.
Auf dem Weg zur Erstellung der Forschungslandkarte „Prozessorientierte Verwaltung“ und der begleitenden Studie wurden zahlreiche Literaturquellen und -datenbanken sowie Projektdatenbanken systematisch durchsucht. Die so identifizierten Forscherinnen und Forscher, die in Deutschland in der Community der prozessorientierten Verwaltungen arbeiten und forschen, wurden gebeten, den Stand ihrer Forschung im aufgebauten Forschungsportal zu dokumentieren. Zum Zeitpunkt der Datenauswertung konnten so 115 Projekte, 155 Forschungsergebnisse, 143 Organisationen, 215 Personen und 104 Publikationen erfasst und für die Auswertung genutzt werden. Dabei konnten im Status quo im Kern 14 Forschungsfelder identifiziert werden, innerhalb derer sich die Forschungslücken der prozessorientierten Verwaltung strukturieren lassen und die Basis der Handlungsempfehlungen dieser Studie sind.
http://prove.yourresearchportal.com/
PICTURE
Laufzeit: 2006-2009
Das Projekt PICTURE wurde durch das 6. Rahmenprogramm als STREP (Special Targeted Research Project, IST027717) gefördert. Es zielte darauf ab, Bürokratieabbau und Kosteneinsparungen in der öffentlichen Verwaltung durch die Reorganisation existierender Abläufe und deren Unterstützung durch moderne Informations- und Kommunikationstechnologien zu unterstützen. Ergebnis der Forschung ist ein Werkzeug, das öffentliche Verwaltungen in die Lage versetzt, den potenziellen Nutzen von Informationstechnologie im Vorfeld einer Investitionsentscheidung zu berechnen und so erfolgreiche Entscheidungen zu treffen. Dazu werden über ein webbasiertes Werkzeug sämtliche Geschäftsprozesse einer öffentlichen Verwaltung über vorgefertigte fachliche Prozessbausteine leicht und transparent erfasst. Die Auswertung der so gesammelten Geschäftsprozesse – der Prozesslandschaft – bietet erstmals eine fundierte Grundlage für Investitions- und Reorganisationsentscheidungen. Dem ERCIS gelang es, die konzeptionellen Ergebnisse des Projekts zur Marktreife zu treiben und in Form der PICTURE GmbH aus dem ERCIS auszugründen.
Im Rahmen des Projekts konnten zahlreiche Praxiskooperationen mit Verwaltungen verwirklicht werden, in denen PICTURE erprobt und eingesetzt werden konnte:
- PICTURE in der Stadtverwaltung Kassel: Im Zuge der Umsetzung der EU-Dienstleistungsrichtlinie wurden zehn ausgewählte Prozesse rund um die Gewerbeanmeldungs- und Genehmigungsprozesse erfasst und analysiert und darauf aufbauend Gestaltungsempfehlungen für die richtlinienkonforme Veränderung gegeben. In einem zweiten Projekt wurden die Prozesse des Managements der Ausbildungsplatzvergabe (Ausschreibung von Ausbildungsplätzen, Verarbeitung der Bewerbungen bis hin zur Einstellung von Bewerbern) erfasst und analysiert.
- PICTURE in den Bezirksregierungen des Landes Nordrhein-Westfalen: In den fünf Bezirksregierungen in Nordrhein-Westfalen wurden die 20 ressourcenintensivsten Prozesse im Bereich des Strahlenschutzes identifiziert und in allen fünf Bezirksregierungen erfasst. Diese Prozesse wurden ausgewertet und konkrete Handlungsempfehlungen mit dem Ziel der Konzeption einheitlicher Prozessstandards und der Entwicklung einer zentralen virtuellen Verfahrensstelle gegeben.
- PICTURE im Landratsamt Ortenaukreis: Ziel des Projekts im Landratsamt Ortenaukreis war die Analyse von – in einer ersten Phase – 40 Geschäftsprozessen, um in ein flächendeckendes Prozessmanagement für die Organisation einzusteigen.
- PICTURE in den Regierungspräsidien des Landes Baden-Württemberg: Ziel des Projekts mit den Regierungspräsidien des Landes Baden-Württemberg sowie dem Landesinnenministerium war es, jeweils gleiche Prozesse in den verschiedenen Organisationen zu erheben und diese vergleichend zu analysieren, um einen Austausch von Best Practices und die Entwicklung gemeinsamer Reorganisationsansätze anzustoßen.
- PICTURE in Altenberge: Ziel Projekts mit der Gemeinde Altenberge war es, eine Vollerfassung über die Prozess- und Dienstleistungslandschaft zu realisieren und so einen kompletten Dienstleistungskatalog für eine Gemeinde der Größenklasse 6 zu erstellen. Insgesamt wurden in Altenberge 466 Prozesse dokumentiert.
- PICTURE in Münster: Im Rahmen des Projekts wurde gemeinsam mit dem lokalen Projektpartner (Stadt Münster) die bis dahin im EU-geförderten Projekt PICTURE entwickelte Methode evaluiert, indem im Teilprojekt TRAP (Transparenz) insgesamt 172 Prozesse modelliert wurden.
TransReg – Transferprojekt E-Government
Laufzeit: 2006-2009
Das Projekt wurde vom internationalen Büro des BMBF (BRA05/030) gefördert. Aufbauend auf existierenden konzeptuellen und technologischen Vorarbeiten und einem bereits institutionalisierten internationalen Forschungsnetzwerk zwischen Deutschland und Brasilien wurde im Bereich der Verwaltungsmodernisierung in drei Handlungsschwerpunkten (Front-Office-Gestaltung, Back-Office-Gestaltung und strategische Steuerung) ein Technologie- und Wissenstransfer zwischen den beiden Staaten durchgeführt.
Auf Seiten Deutschlands hat ERCIS Informationssysteme und Methoden zum Zwecke der Verwaltungsmodernisierung in den Bereichen Front-Office (O.S.I.R.I.S.) und Back-Office (PICTURE) und auch Instrumente zur strategischen Steuerung im Bereich der politischen Führung und der Verwaltungsleitung (BASIS) entwickelt. Im Rahmen des Projektes TRANSREG – Deutsch-Brasilianisches Forschungsnetzwerk für E-Government – wurden diese Technologien unter Berücksichtigung der Spezifika der brasilianischen Verwaltungsstrukturen und der Besonderheiten der lokalen Aufbau- und Ablauforganisationen angepasst und in einer Modellregion eingeführt.
Prozessregister@SH
Laufzeit: 2008
Die im Auftrag des Finanzministeriums Schleswig-Holstein entwickelte Konzeptstudie Prozessregister@SH zielte darauf ab, die konzeptionellen und methodischen Vorarbeiten als Basis einer nachfolgenden Realisierung eines verwaltungsübergreifenden Prozessregisters für das Land Schleswig-Holstein zu liefern. Der im Rahmen dieser Konzeptstudie Prozessregister@SH entwickelte methodische Ansatz wurde in Schleswig-Holstein im Rahmen der Serviceplatz Schleswig-Holstein Strategie 20XX der E-Government-Kompetenzinitiative Schleswig-Holstein umgesetzt. Dieser wissenschaftliche Ansatz für Schleswig-Holstein ist so aufgebaut, dass er ebenfalls für andere Anwendungsbereiche übertragbar und nutzbar ist. Zum Aufbau eines landesweiten Prozessregisters war ein methodischer Ansatz für eine standardisierte Bestandsaufnahme und Pflege aus organisatorischer und technischer Sicht zu entwickeln, der insbesondere die folgenden Anforderungen erfüllen sollte:
- Einheitliche Struktur der Verwaltungsprozesse und damit die Möglichkeit einer eindeutigen Zu- und Einordnung der Prozesse
- Festlegung der Mindestanforderungen an die Informationsmenge und ‑qualität bzgl. der Erfassung der Verwaltungsprozesse (Bezeichnung, rechtliche Grundlagen, beteiligte Akteure, Leistungsempfänger etc.)
- Festlegung der Mindestanforderungen an die methodische Beschreibung der Verwaltungsprozesse (Einheitlichkeit, Vergleichbarkeit, Verständlichkeit)
- Festlegung der organisatorischen Rahmenbedingungen bzw. des Organisationsmodells für die Bestandsaufnahme und Pflege des Prozessregisters Schleswig-Holstein
- Festlegung der technischen Rahmenbedingungen bzw. des technischen Modells (Aufbau einer Datenbank, Zugriffsmöglichkeiten, Interaktionsmuster etc.)
Vorgehensmodell Einheitlicher Ansprechpartner (EA) in NRW
Laufzeit: 2008
Im Auftrag der Vereinigung der Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen wurde in Kooperation mit der PICTURE GmbH und der UNITY AG die Studie „Vorgehensmodell Einheitlicher Ansprechpartner (EA) in NRW“ durchgeführt. Ziel der Studie war eine Entscheidungshilfe für die Festlegung der Verortung des Einheitlichen Ansprechpartners nach der EU-Dienstleistungsrichtlinie. Es wurden bereits in der Vergangenheit einige Studien zur Umsetzung des EA durchgeführt, die allerdings die letztendliche Klärung der Verortung offen ließen. Neben den Studien sind ebenfalls viele Äußerungen und Einzelveröffentlichungen zur Umsetzung der Verortung zu lesen, die eine kooperative Lösung favorisieren. Die Studie „Vorgehensmodell Einheitlicher Ansprechpartner (EA) in NRW“ unterstützte die Entscheidungsfindung über die Verortung und die Umsetzung der EU-Dienstleistungsrichtlinie in Bezug auf den EA mit Argumenten und Erkenntnissen. Sie machte zwei Aspekte zur Klärung der Verortung deutlich: Zu welchem Zeitpunkt die Entscheidungsfindung der Verortung sinnvoll ist und welche Arbeiten in diesem Zusammenhang durchgeführt werden müssen sowie welche Netzstrukturen die wechselseitigen Abhängigkeiten der Informationsbeteiligten ausmachen.
E-Inclusion – Digitale Integration durch E-Government
Laufzeit: 2007
Im Auftrag des Bundesministeriums des Inneren wurden die Verfügbarkeit und Zugangsmöglichkeiten zu Verwaltungsleistungen im Internet identifiziert.
Wer heute eine öffentliche Verwaltung betritt, um seinen Wohnsitz umzumelden, hat oftmals mit kurzen Öffnungs- und langen Wartezeiten zu kämpfen. Was vielen Bürgern jedoch nicht bekannt ist: mittlerweile kann man sich viele Behördengänge sparen, da sie auch im Internet abgewickelt werden können. Dieses Angebot wird in Deutschland jedoch kaum genutzt. Woran liegt das? Dieser Frage hat sich das ERCIS angenommen und im Auftrag des Bundesministeriums des Innern eine Studie zum Thema „E-Inclusion – Digitale Integration durch E-Government“ angefertigt. Im Rahmen der Studie wurde untersucht, inwieweit die Chancen auf den Zugang zum Internet und speziell dort angebotene Verwaltungsleistungen ungleich verteilt und stark von Faktoren wie Alter, Geschlecht, Bildungsgrad oder Herkunft abhängig sind.
Aus den Ergebnissen geht hervor, dass besonders Senioren, Menschen mit Behinderungen oder Bewohner ländlicher Gebiete generelle Probleme mit dem Zugang zum Internet haben. Dies liegt nicht nur an mangelnder Erfahrung und unzureichenden Kenntnissen, sondern auch an immer noch bestehenden Infrastrukturproblemen. Darüber hinaus hat besonders die ältere Generation eine ablehnende Haltung gegenüber dem Internet bzw. Computern im Allgemeinen aufgrund von Unsicherheiten und Vertrauensproblemen.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, hat das ERCIS konkrete Vorschläge ausgearbeitet, wie man diese momentan noch benachteiligten Gruppen in die Informationsgesellschaft integrieren kann.
Das Bürgerbüro als Integrationspunkt: Stand und Perspektiven der Verzahnung von Frontoffice und Backoffice in Bürgerbüros von NRW-Kommunen
Laufzeit: 2007
Im Auftrag des Informationsbüros d-NRW wurden die Prozesse in den Bürgerbüros von 10 ausgewählten Kommunalverwaltungen in NRW untersucht. Mithilfe von Experteninterviews wurden die bestehenden Abläufe im Bereich Bürgerservice näher analysiert. Neben der reinen Erfassung der Prozesse standen darüber hinaus gehende Fragestellungen wie bereits vollzogene Veränderungen oder der Umgang mit eingeführten IT-Systemen im Focus der Studie.
In der Studie werden ausgewählte Prozesse aus den Bürgerbüros dargestellt und beschrieben. Insbesondere die Anbindung an die Backoffice-Systeme wurde untersucht und der Status quo festgehalten. Auf Basis dieser Ergebnisse werden sowohl organisatorische als auch technische Hemmnisse bei der Reorganisation der Prozesse diskutiert. Eine fehlende prozessorientierte Aufbauorganisation, eine sehr starke Verflechtung vieler Verwaltungseinheiten sowie in manchen Belangen mangelnde Motivation bzw. mangelnder Mut zur Veränderung konnten identifiziert werden, ebenso eine starke Bindung an die Gegebenheiten der IT-Landschaft, die zu sehr den (neuen) Ablauf bestimmt. Handlungsempfehlungen für eine offensive Reform der Bürgerbüroprozesse schließen die Studie ab.
Virtuelles Rathaus NRW 2006
Laufzeit: 2006
Im Rahmen der Studie „Virtuelles Rathaus“ wurden in den Jahren 2004 und 2005 die Internetauftritte der Kommunen (Gemeinden, Kreise und kreisfreie Städte) im Münsterland untersucht. Zur Datenerhebung wurden zwei Perspektiven eingenommen. Einerseits wurde durch Fragebögen eine Selbsteinschätzung der Kommunalverwaltungen zum Thema Virtuelles Rathaus und E-Government erfasst. Andererseits wurde der momentane Entwicklungsstand der Virtuellen Rathäuser aus Bürgerperspektive durch eine unabhängige Analyse festgehalten. Darauf aufbauend wurden sowohl Best Practices als auch Entwicklungsperspektiven identifiziert. Bewertet wurde neben dem allgemeinen Erscheinungsbild einer kommunalen Webseite vor allem die Qualität der bereitgestellten Bürgerdienste in den Dimensionen Strukturiertheit, Entwicklungsgrad, Navigation und Bürgerfreundlichkeit. Darüber hinaus wurde das Thema Barrierefreiheit wegen der hohen Relevanz für die Verwaltungen in einem separaten Bereich berücksichtigt.
Im Jahr 2006 wurde die Studie im Auftrag des Informationsbüros d-NRW auf alle Kommunalverwaltungen Nordrhein-Westfalens ausgedehnt. Die Untersuchungsmethode wurde weitgehend unverändert belassen, so dass für den Bereich des Münsterlands die Untersuchung über drei Zeitpunkte hinweg deutlich zeigt, dass eine kontinuierliche vergleichende Bewertung sehr gute Anreize für eine Verbesserung der kommunalen Internetauftritte schafft. Die Ergebnisse belegen im Landesvergleich, dass die Verwaltungen aus dem Münsterland sich tendenziell im oberen Bereich positionieren.
Formularmanagement in der öffentlichen Verwaltung
Laufzeit: 2006
Im Auftrag der MATERNA GmbH wurden der „Status quo und [die] Entwicklungsperspektiven des Formularmanagements“ analysiert. An der Online-Befragung haben 37 der bundesweit 100 größten Stadtverwaltungen teilgenommen. Hinterfragt wurde die Ist-Situation und wie sich das Angebot serviceorientierter Formulare im Internet entwickeln wird.
22 Prozent der Teilnehmer gaben an, dass das Thema im kommenden Jahr „sehr wichtig“ sein wird, weitere 68 Prozent beurteilen es als „ziemlich wichtig“. 27 Prozent gaben an, dass sie das Thema gelegentlich diskutieren. Acht Prozent diskutieren es sogar auf breiter Basis. 22 Prozent haben Pilotprojekte durchgeführt, während 43 Prozent der Befragten bereits eine Formular-Management-Lösung einsetzen. Alle Teilnehmer der Untersuchung stellen bereits Formulare im Internet zur Verfügung. 84 Prozent der Angebote sind allerdings noch rein Datei-basiert (einfacher Download). Diese Kennzahl zeigt den Bedarf an einem weiteren Ausbau der Transaktionsfähigkeit. Nur durch ein sogenanntes „intelligentes“ eFormular können die enthaltenen Informationen medienbruchfrei an nachgelagerte Systeme (z.B. Fachverfahren, ERP-Systeme oder Vorgangsbearbeitungssysteme) übergeben werden und zur Prozessoptimierung beitragen. Das größte Ausbaupotenzial des eigenen Serviceangebotes sehen die Verwaltungen für die Zielgruppen Wirtschaft (27 Prozent) und Verwaltung (30 Prozent). Die Befragten sind sich einig, dass noch umfassende Entwicklungsmöglichkeiten bei der Integration in Fachverfahren bestehen, insbesondere im Meldewesen (70 Prozent), im Personenstandswesen (60 Prozent), in der Entsorgung (49 Prozent), Gewerbeangelegenheiten (76 Prozent) und der Bauverwaltung (68 Prozent).
Vorteile sehen die Befragten vor allem in der steigenden Bürgerorientierung, den verbesserten Geschäftsprozessen und der Zeitersparnis. Kostensenkungspotenziale stehen weniger im Vordergrund, und auch der Bürokratieabbau wird kaum als Vorteil genannt. In Bezug auf die digitale Signatur werden Hemmnisse hauptsächlich beim Bürger gesehen, bei den Einführungskosten sowie den laufenden Kosten. Weniger Sorgen bereiten die Akzeptanz in der Wirtschaft, das benötigte Know-how, die Auswahl der Lösung und Sicherheitsprobleme.
BASIS
Laufzeit: 2004-2005
Balanced Scorecards (BSC) haben sich als wertvolles Instrument etabliert, um die Hauptmanagementprobleme in der Industrie, aber auch in öffentlichen Verwaltungen anzugehen. Letztere benötigen wegen Änderungen in öffentlichen Buchführungssystemen aufgrund neuer Gesetze anspruchsvolle Management(informations-) und Controlling-Systeme. In vielen Fällen ist die Anpassung des Industrie-orientierten BSC-Ansatzes an öffentliche Verwaltungen noch nicht ausreichend entwickelt. Das Ziel des BASIS-Projekts war es, BSCs speziell für die Fragestellungen der Politik und Demokratie in der öffentlichen Verwaltung zu entwickeln.
Das BASIS System ist ein strategisches Führungsinformationssystem, das sich an diesem, speziell auf öffentliche Verwaltungen ausgerichteten BSC-Ansatz orientiert. Es hat das Ziel, BSC-Funktionalität und Projektmanagement zu vereinen. Innerhalb von sechs Monaten wurde BASIS in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Emsdetten entwickelt und implementiert.
Durch den Einsatz eines Führungsinformationssystems können sowohl der Verwaltungsvorstand, aber auch die politischen Gremien einer Kommune besser mit relevanten Informationen versorgt werden. Somit leisten diese Systeme einen wichtigen Beitrag für eine bessere Verwaltungssteuerung auch durch die gewählten Vertreter, die wiederum ihr Handeln transparenter kommunizieren können.
Portal@KomM
Laufzeit: 2004
Mit Hilfe von Content-Management-Systemen sind mittlerweile viele Verwaltungen in der Lage, Informations- und Kommunikationsangebote über ihre Internetseiten bereitzustellen. Um den nächsten Schritt zu gehen und Verwaltungsprozesse für das Internet transaktionsfähig zu machen, sind weitere Architekturkomponenten nötig, die die Verbindung zwischen Präsentationsschicht und Fachverfahren herstellen. Die Portalservertechnologie ist eine viel versprechende Möglichkeit, dies zu realisieren.
Um die praktische Nutzbarkeit dieser Technologie für die Anforderungen der öffentlichen Verwaltung zu evaluieren, wurde das Projekt Portal@KomM initiiert, welches die logische Konsequenz der Ergebnisse von Regio@Komm darstellt und die Arbeit inhaltlich weiterführt.
Konkret wurden in den Verwaltungen Hamm und Münster insgesamt neun Geschäftsprozesse ausgehend von den Referenzprozessen des vorherigen Projekts modelliert und anschließend von der T-Com bzw. T-Systems auf deren Portalserver als Transaktionsdienst implementiert. Parallel dazu wurde im Rahmen einer Begleitforschung der Umsetzungsprozess analysiert und dokumentiert, so dass zu Abschluss des Projekts sowohl die Sinnhaftigkeit der Portalservertechnologie an sich als auch die Eignung des konkret eingesetzten Produktes für den angestrebten Zweck bewertet werden konnte.
Regio@KomM
Laufzeit: 2003-2004
Im Projekt Regio@KomM (Realisierung von Electronic Government in Organisationen der Kommunalverwaltungen im Münsterland) wurde mit Bezug auf das strategische Münsterlandprogramm das Ziel verfolgt, elektronische Bürgerdienste zu realisieren, die einen Mehrwert für die Verwaltungen, Unternehmen und Bürger schaffen und langfristig in ein Münsterlandportal eingebaut werden können.
Dem Grundsatz „Organisation vor Technik“ folgend wurden in Hinblick auf das Projektziel folgende Fragestellungen formuliert:
- Welche Geschäftsprozesse kommen zur Realisierung von elektronischen Bürgerdiensten in Frage?
- Wie werden die Prozesse momentan in den verschiedenen Verwaltungen im Münsterland bearbeitet?
- Wie können Ideal- bzw. Referenzprozesse aussehen, an denen sich alle Verwaltungen des Münsterlandes orientieren können?
Insgesamt wurden neun Referenz-E-Government-Prozesse für insgesamt sieben Kreise bzw. Kommunen im Münsterland entwickelt (Stadt Beckum, Stadt Bocholt, Stadt Isselburg, Stadt Rheine, Stadt Sassenberg, Kreis Borken und Kreis Warendorf) und Einführungsstrategien und -empfehlungen gegeben.